Hamburg macht ernst beim klimafreundlichen Schiffsverkehr: Die Flotte Hamburg testet seit Kurzem den alternativen Dieselkraftstoff HVO100 an gleich drei nicht elektrifizierbaren Schiffen. Damit geht die Hansestadt einen wichtigen Schritt in Richtung emissionsarmer Binnen- und Hafenschifffahrt – und setzt erneut ein starkes Zeichen in Sachen nachhaltiger Mobilität.
Pioniere an Bord: Die ersten HVO100-Schiffe im Einsatz
Als erstes Schiff der Testreihe fährt die Hafenkapitän, ein Schiff der Hamburg Port Authority (HPA), künftig nahezu CO₂-neutral mit HVO100. Es folgen das Peil- und Vermessungsschiff Deepenschriewer III sowie das Transport- und Inspektionsschiff Neßsand. Drei Einsätze, ein Ziel: zeigen, wie auch nicht-elektrifizierbare Schiffe ihre Emissionen drastisch senken können.
Was steckt drin? Nachhaltigkeit aus Reststoffen
Der eingesetzte Kraftstoff basiert auf hydrierten Pflanzenölen und stammt vom Hersteller Shell. Geliefert wird er von der Friedrich G. Frommann GmbH & Co. KG, einem erfahrenen Partner in Sachen alternativer Kraftstoffe. Das Besondere: Das verwendete HVO100 wird vollständig aus Lebensmittelabfällen hergestellt, ist palmölfrei und erfüllt die Anforderungen der europäischen RED II-Richtlinie (Renewable Energy Directive). Diese schreibt vor, dass nur solche Biokraftstoffe gefördert werden dürfen, die nachweislich zu einer Reduktion der Treibhausgase führen und aus nachhaltigen, nicht konkurrenzfähigen Rohstoffen hergestellt werden. Damit wird sichergestellt, dass der Klimanutzen nicht zulasten von Umwelt oder Nahrungsmittelversorgung geht.
Das Ergebnis: Eine Treibhausgasreduktion von mindestens 80 % im Vergleich zu fossilem Diesel – ohne technische Umrüstung der Schiffe.
Ein weiterer Meilenstein für die grüne Flotte
„Auch wenn wir vorrangig auf Elektrifizierung und innovative Antriebe setzen, ist HVO100 derzeit die pragmatischste Lösung für Schiffe, die (noch) nicht umgerüstet werden können“, erklärt Karsten Schönewald, Geschäftsführer der Flotte Hamburg. „Wir sind stolz, diesen alternativen Kraftstoff als eine der ersten Flotten im Hamburger Hafen einzusetzen.“
Damit setzt die Flotte Hamburg ihren Weg als Innovationstreiber fort. Schon zuvor war sie Vorreiter bei der Erprobung synthetischer Kraftstoffe wie GTL (Gas-to-Liquid). Mit dem aktuellen Testbetrieb knüpft sie an diese Erfahrungen an – und zeigt, wie eine zukunftsfähige, emissionsarme Schifffahrt auf deutschen Binnengewässern aussehen kann.
Ausblick: Volle Fahrt voraus mit HVO100
Die Tests sind ein weiterer Schritt in Richtung klimaneutrale Schifffahrt – praxisnah und sofort umsetzbar. Sollte sich HVO100 im Betrieb bewähren, steht einer breiten Einführung innerhalb der Flotte Hamburg nichts im Weg. So wird aus einem Pilotprojekt ein Modell für nachhaltige Mobilität auf dem Wasser. Ein starkes Signal – nicht nur für den Hamburger Hafen, sondern für die ganze Branche.
Quelle: hansa-online.de: Flotte Hamburg testet HVO auf drei Schiffen, veröffentlicht am 24.07.2025