Weniger Methan, weniger CO₂: Warum HVO100 doch überzeugt

Die Diskussion um HVO-Diesel (Hydrotreated Vegetable Oil) bleibt intensiv. Nachdem die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bereits mit einer ersten Kampagne gegen HVO100 wenig Resonanz fand, untermauerte sie ihre Kritik an der Diesel-Alternative nun mit einer neuen Studie des ifeu-Instituts. Doch auch diese stößt auf breite Kritik – von Wissenschaftlern über Automobilclubs bis hin zu Energieexperten. Der Journalist Wolfgang Kröger vom Auto-Medienportal hat die Argumente nun zusammengefasst und bewertet. Sein Fazit: HVO-Diesel spart nicht nur CO₂, sondern reduziert auch Methanemissionen.

Fragwürdige Studienergebnisse

Die DUH-Studie stützt sich auf Annahmen, die in der Fachwelt auf Skepsis stoßen. Sie behauptet, dass Altspeiseöl, das in Europa für HVO genutzt wird, in Asien durch Palmöl ersetzt würde. Diese These bleibt unbelegt und ignoriert gleichzeitig etablierte Nachhaltigkeits-Zertifizierungen sowie strenge Zollkontrollen. Auch die Abgastests, auf die sich die DUH bezieht, entsprechen nicht den gültigen Normen. Kritiker sehen darin eher einen politischen Angriff auf HVO100 als eine wissenschaftlich fundierte Analyse – passend zur Strategie, Elektromobilität bevorzugt zu fördern.

Tatsächlich wird HVO100 überwiegend aus Altspeisefetten und anderen Reststoffen hergestellt. In vielen Regionen der Welt werden diese Abfälle bisher verbrannt oder minderwertig genutzt – mit hohen Emissionen als Folge. In modernen Raffinerien dagegen ersetzen sie fossilen Diesel und tragen direkt zur Senkung von Treibhausgasen bei. Der Vorwurf einer pauschalen Palmöl-Abhängigkeit ist daher nicht haltbar.

„Was von der Aussage bleibt, ist nicht viel mehr als eine Übertreibung der Nutzung von Palmöl ohne belastbare Nachweise, weil angeblich in den Ursprungsländern der Altspeisefette eben diese fehlten und durch Palmöl ersetzt werden. Zusätzlich ignoriert die Studie anerkannte Zertifizierungssysteme und Kontrollen der Nachhaltigkeit, die unter anderem durch Zollüberwachung sichergestellt werden“, so Kröger.

Methanemissionen vermeiden

Ein entscheidender Vorteil von HVO ist auch die Reduzierung von Methan. Besonders deutlich wird dies am Beispiel von POME, den Abwässern aus Palmmühlen. Wenn diese Abfälle unbehandelt in Teichen lagern, entstehen erhebliche Mengen Methan – ein Treibhausgas, das klimaschädlicher ist als CO₂. Der bei der DUH Studie als internationaler Verkehrsexperte vorgestellte Dr. Axel Friedrich, ein ehemaliger Mitarbeiter des Umweltbundesamts (UBA) und bekennender Auto-Feind, behaupte: „Bei der Gewinnung von POME werden enorme Methan-Emissionen freigesetzt. Da Methan über 20 Jahre hinweg eine 82-mal stärkere Klimaerhitzung verursacht als CO2, muss das Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung dringend die Klimagasemissionen ermitteln und die Zertifikate zurückziehen.“ Das sei aber nicht korrekt. In der HVO-Produktion wird POME aufbereitet, bevor Methan überhaupt entsteht. Damit trägt HVO nicht nur zur CO₂-Reduktion bei, sondern verhindert zusätzlich unkontrollierte Methanfreisetzungen.

Auch Prof. Dr. Thomas Willner von Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW Hamburg) hält die negative Gesamtbewertung von HVO durch die ifeu-Studie für nicht gerechtfertigt: „Die Studie verweist auf die klimaschädliche Methan-Freisetzung aus ungenutzten POME-Teichen in Südostasien. Es wird aber versäumt, darauf hinzuweisen, dass eine POME-Nutzung für die Herstellung von Biokraftstoffen dringend zu befürworten ist, da dadurch die unkontrollierten Methanfreisetzungen zurückgedrängt würden.“

Die Studie versäume laut Willner zudem, auf große HVO-Potenziale durch nachhaltige neue Pflanzenölquellen ohne Nutzungskonkurrenz hinzuweisen. Denn neben der Nutzung von Abfällen bietet HVO weiteres Potenzial. Pflanzen wie Jatropha, die auf kargen Böden gedeihen und nicht essbar sind, könnten als nachhaltige Rohstoffquelle dienen. Dadurch lassen sich zusätzliche CO₂-Einsparungen erzielen, ohne mit der Lebensmittelproduktion in Konkurrenz zu treten. HVO100 zeigt so, dass Klimaschutz nicht allein durch Elektromobilität erreicht werden kann, sondern auch durch erneuerbare Kraftstoffe mit nachhaltiger Rohstoffbasis.

Fazit

Krögers Fazit ist eindeutig: Wer HVO ausbremst, bremst den Klimaschutz. HVO100 ist ein sofort verfügbarer, klimafreundlicher Kraftstoff. Er senkt CO₂-Emissionen um bis zu 90 Prozent und verhindert Methanfreisetzungen, die in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion bisher ungenutzt entweichen würden. Während der Strom für E-Mobilität noch immer zu großen Teilen aus fossilen Quellen stammt, leistet HVO100 bereits heute einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz.


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