Ab Frühjahr 2024 soll in Deutschland ein neuer Kraftstoff eingeführt werden: HVO100. Der non-fossile Dieselkraftstoff wird aus biologischen Rest- und Abfallstoffen hergestellt und markiert mit seiner Einführung einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg in eine non-fossile Zukunft, da er um bis zu 90 Prozent weniger CO2-Emissionen verursacht als die herkömmliche Dieselvariante. In der Vorreiterrolle für eine nachhaltigere Zukunft haben bereits mehrere Unternehmen den innovativen Dieselkraftstoff HVO eingeführt. Hier einige Beispiele:
Albus Salzburg Verkehrsbetrieb
Darunter seit kurzem die Albus Salzburg Verkehrsbetrieb GmbH mit insgesamt 102 Linien- und 25 Reisebusse. „Bei 5,4 Millionen Flottenkilometern pro Jahr und einem Verbrauch von rund 1,4 Millionen Liter Dieselkraftstoff pro Jahr ermöglicht diese Umstellung eine weitere Einsparung von bis zu 4.095 Tonnen CO2 pro Jahr. Wenn wir eine nachhaltige Zukunft sichern wollen, dürfen wir als Unternehmen nicht nur davon sprechen. HVO 100 ist heute Stand der Technik und diese Umstellung ist ein Beitrag unseres Unternehmens“, so Albus-Geschäftsführer Hermann Häckl.
Deutsche Bahn
Auch die Deutsche Bahn führte im Juli 2023 erstmals in Brandenburg Regionalzüge ein, die mit Biokraftstoff betrieben werden. Seitdem verkehrt der Prignitz-Express (RE6) zwischen Berlin und Wittenberge mit dem Dieselkraftstoff HVO100. Die Tankmöglichkeit mit HVO100 besteht bereits an den Standorten Aulendorf, Frankfurt Abst. Bf, Kassel, Westerland / Sylt und Würzburg, während weitere Standorte für das Jahr 2024 geplant sind. „Auf dem Weg zur vollständigen Dekarbonisierung des Verkehrs können nachhaltige Biokraftstoffe eine wichtige Brückentechnologie sein. Ich freue mich, dass wir unseren Kunden mit HVO100 eine weitere klimafreundliche Alternative […] anbieten können“, so Mistil Kilicarslan, Leiter Vertrieb Tankdienste.
DEUTZ
Der Motorenbauer DEUTZ hat auf seinem Werksgelände in Köln eine Tankstelle für HVO eröffnet. Ab sofort können damit alle Diesel-Fahrzeuge des Konzerns am Standort den klimafreundlichen paraffinischen Dieselkraftstoff tanken. Das betrifft die gesamte Flotte des Unternehmens bestehend aus Firmenwagen, Gabelstaplern und Versuchs- und Servicefahrzeugen. Für DEUTZ bedeutet die Umstellung der eigenen Flotte auf HVO eine sofortige Verbesserung der Klimabilanz, ohne kostspielige und aufwendige Umrüstungen oder Neuanschaffungen. „Dieser Schritt leistet einen Beitrag zur Reduktion unserer Scope-1-Emissionen und bringt uns unserem Ziel, bis 2050 ein klimaneutrales Unternehmen zu sein, ein Stück näher“, so DEUTZ-CEO Dr. Sebastian C. Schulte. „Mit dem Umstieg auf HVO für unsere Flotte liefern wir zudem einen Beleg dafür, dass auch Dieselmotoren kurzfristig und ohne großen Aufwand einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Ein Verbrennungsmotor ist nur so schmutzig – oder sauber –, wie der Kraftstoff, den er verbrennt. Damit kann er mehr sein als nur eine Brückentechnologie.“
„Alle DEUTZ-Motoren sind längst für den Betrieb mit HVO zugelassen“, betont Dr. Markus Müller, CTO von DEUTZ.
Planai-Hochwurzen-Bahnen
Doch der neue Dieselkraftstoff wird nicht nur im Bereich des öffentlichen Nah- und Schienenverkehrs verwendet. Auch die Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH hat alle Pistengeräte sowie ihre gesamte neue Firmenfahrzeugflotte auf den Betrieb mit dem Treibstoff HVO100 umgestellt. „Im letzten Winter hatten wir zu Testzwecken in unserer Pistengeräteflotte zwei baugleiche Modelle im Einsatz. Eines wurde mit herkömmlichem Diesel betrieben, eines mit palmölfreiem HVO100-Treibstoff. Die Ergebnisse waren sensationell: Der Emissionsausstoß, wie etwa CO2, konnte im Vergleich zum Einsatz von herkömmlichem Diesel um rund 90 % reduziert werden, ohne dabei an Effektivität zu verlieren“, so Planai-Geschäftsführer Dir. Georg Bliem.
Österreichische Post
Nach einem erfolgreichen Testbetrieb in 2023 wird die Österreichische Post ihre Lkw-Flotte noch im ersten Halbjahr 2024 vollständig von Diesel auf HVO umstellen. Seit Anfang des Jahres werden bereits die ersten 60 Post-Lkw mit HVO betankt, bis Ende März sollen es rund 120 sein. Zum Ende des ersten Halbjahres soll die gesamte Flotte (180 Lkw) vollständig auf HVO umgestellt sein. „[…] HVO ist eine wichtige Brückentechnologie und ein enormer Hebel, mit dem wir pro Jahr mehrere tausend Tonnen CO2 einsparen können.“, so Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket & Logistik, Österreichische Post AG.
Uniper
HVO100 ist nicht nur als Alternative im Verkehrssektor geeignet, sondern kann auch Erdgas und Heizöl ersetzen. Dies wird von Uniper, einem global agierenden Energieunternehmen, demonstriert, das in Nürnberg hydriertes Pflanzenöl testweise in zwei Spitzenlastkraftwerken einsetzt. Bisher haben die Tests mit HVO100 äußerst positive Ergebnisse gezeigt. „Block 1 hat 20 Brenner. Wir werden versuchen, zwei Ebenen mit HVO zu fahren, das sind dann acht Brenner“, erklärt Kraftwerksleiter Stefan Ritter. Zusätzlich deuten aktuelle Erkenntnisse darauf hin, dass die Stickoxidwerte im Vergleich zu fossilen Brennstoffen ebenfalls niedriger liegen.
Würth
Die Adolf Würth GmbH & Co. KG gehört ebenfalls zu den ersten Unternehmen in Deutschland, die den umweltfreundlichen HVO-Kraftstoff für ihre Dieselfahrzeugflotte einführen. Genutzt wird der „Neste MY Renewable Diesel“, ein Kraftstoff, der die Treibhausgasemissionen um bis zu 90 Prozent reduzieren kann. Diese wegweisende Entscheidung unterstreicht das starke Engagement des Unternehmens für Nachhaltigkeit und den aktiven Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen.
HVO100 stellt einen erheblichen Fortschritt auf dem Weg zur Erreichung der ambitionierten Zielsetzung dar, die Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen. Bei Unternehmen, die den alternativen Kraftstoff bereits nutzen, stößt dieser Kraftstoff auf eine äußerst positive Resonanz. Dies unterstreicht die Wirksamkeit von HVO100 als umweltfreundliche Energiequelle.