Technologieoffenheit und Pragmatismus gefordert: WBU-Veranstaltung zu Mobilität und Wirtschaft in Deutschland und Europa

Am 30. Januar 2025 fand in München eine Veranstaltung des Wirtschaftsbeirats Bayern zum Thema „Technologieoffenheit bei Auto und Mobilität – Von Antriebstechnologien über alternative Kraftstoffe wie HVO100 bis zu Zöllen“ statt. Zu Gast waren neben Gastgeber und Moderator Patrick Fruth, CEO der TÜV SÜD Division Mobility und Vorsitzender des Ausschusses Außenwirtschaft im Wirtschaftsbeirat, Arbeits- und Wirtschaftsreferent der Stadt München Clemens Baumgärtner, Glenn Schmidt, Leiter Politik und Außenbeziehungen der BMW Group, der Präsident des Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V. Dr. Michael Haberland und als Experte bei der Diskussion Pascal Mast, Director Sustainability bei TÜV SÜD.

Thematisch drehte sich an dem Abend alles um die Mobilität und Verkehr in Deutschland und der gesamten EU. Clemens Baumgärtner, seit 2019 Referent für Arbeit und Wirtschaft bei der Landeshauptstadt München und aktueller OB-Kandidat der CSU München, gab dabei interessante Einblicke in die Politik der Stadt, die Unternehmen wie BMW seit Jahren oft Steine in den Weg legt und kein Entgegenkommen und Engagement z.B. beim versprochenen BMW-Tunnel zeigt. Auch das Ringen um die IAA, die seit 2021 jetzt in München stattfindet, und jedes Jahr beim grün-roten Stadtrat für Diskussionen sorgt, ist für Clemens Baumgärtner ein wichtiges Thema.

v.l. Glenn Schmidt, Dr. Johann Schachtner, Clemens Baum-
gärtner, Patrick Fruth und Dr. Michael Haberland

Anschließend sprach Glenn Schmidt von BMW über seine acht Thesen hinsichtlich der Technologieoffenheit und den Herausforderungen, die die Automobilindustrie in Deutschland und Europa aktuell zu bewältigen hat. Hierbei ging es auch um die geopolitische und wirtschaftliche Einschätzung, die durch Handel und Zölle, die aktuellen Wahlen in den USA und in Deutschland oder die angebliche „Rivalität“ der Verbrennungstechnologie und der Elektromobilität immer wieder beeinflusst wird. Die Forcierung der Technologieoffenheit und wieso BMW eben diesen Weg geht, wurde dabei in vielerlei Hinsicht deutlich gemacht.

Beim Thema Technologieoffenheit sprach Dr. Michael Haberland von Mobil in Deutschland e.V. in seinem Impulsvortrag über den Einsatz alternativer Kraftstoffe, die Nachhaltigkeit und Mobilität in einfachster Weise in Einklang bringen. Als Beispiel brachte er HVO100 an, einen biobasierten Dieselreinkraftstoff, der bereits heute schon an knapp 300 Tankstellen in Deutschland und über 5.000 Tankstellen in Europa angeboten wird. Dabei hat der Autofahrer, der Lkw-Fahrer, die Kommune oder das Unternehmen ab sofort die Wahl an der Zapfsäule, ob sie mit HVO100 klimafreundlicher unterwegs sein wollen oder den fossilen Diesel (B7) tanken. Denn HVO100 reduziert bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen gegenüber herkömmlichem Diesel und die entstehenden Abgase enthalten signifikant weniger Stickoxide und Feinstaub. Ein Gamechanger in der Verkehrspolitik und ein klares Zeichen für Technologieoffenheit. Auch BMW sei hier Vorreiter, denn seit 2025 werden alle neuen Dieselfahrzeuge mit dem neuen Kraftstoff erstbetankt. Haberland forderte vor diesem Hintergrund, die Abschaffung des EU Verbrenner-Aus und generell mehr Pragmatismus und Vernunft und weniger Ideologie und Regulatorik in Deutschland und der EU.

Nach der anschließenden Podiumsdiskussion, in der viele Fragen zu HVO, E-Fuels, dem chinesischen Automarkt und der Elektromobilität diskutiert worden sind, fand Dr. Johann Schachtner, der nach 8 Jahren als Generalsekretär des Wirtschaftsbeirats Bayern an diesem Abend seine letzte Veranstaltung hatte, noch ein paar abschließende Worte und forderte die Politik auf, nicht immer nach dem „wie“ zu fragen und noch mehr Verordnungen und Regulatorik zu schaffen, sondern öfter nach dem „wozu und wofür“ zu fragen, um auf die aktuellen Fragen der Zeit die richtigen Antworten zu finden.